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Weiterbildung weiterbilden
Hier ein Seminar, dort ein Fachausweis, da ein CAS – Die Möglichkeiten, sich weiterzubilden, sind in der Schweiz fast grenzenlos. Wie entstehen Weiterbildungen und warum müssen sich auch Weiterbildungen laufend weiterentwickeln?
Kaufmännisch-betriebswirtschaftliche Tätigkeiten sind wie viele andere Berufe von stetigen Veränderungen geprägt. Spätestens mit der Digitalisierung ändern sich die Arbeitsweisen, -prozesse und -werkzeuge mit zunehmendem Tempo. Nicht nur die Kompetenzanforderungen an Arbeitnehmende verändern sich, sondern auch die Halbwertszeit des Wissens wird verkürzt. Das bedeutet, dass einmal erlerntes Fachwissen immer weniger lang gültig ist. Um als Arbeitnehmer:in arbeitsmarktfähig zu bleiben, bedarf es regelmässiger Weiterbildungen und das Aneignen neuer Kompetenzen.
Damit das möglich ist, müssen sich auch die Weiterbildungsangebote laufend weiterentwickeln. «Die Berufsbildung richtet sich am Arbeitsmarkt aus. Besteht ein Bedürfnis, z.B. der Umgang mit neuen Tools zur Zusammenarbeit, so geht es darum, dies in bestehenden oder neuen Bildungsangeboten abzubilden.», sagt Michael Kraft, Leiter Bildung des Kaufmännischen Verbands Schweiz. «Dank Weiterbildungen erwerben wir unter anderem Kompetenzen, die uns ermöglichen, mit den technischen Entwicklungen mitzuhalten und diese im Arbeitsalltag optimal zu nutzen.» Als (Mit-)Träger verschiedener Weiterbildungen in der Höheren Berufsbildung hat der Kaufmännische Verband Schweiz einen direkten Einfluss auf den Inhalt der Weiterbildungen. «Wir überprüfen die Berufsbilder regelmässig und beobachten die Megatrends. Nur so können wir die aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse des Arbeitsmarkts frühzeitig erkennen und darauf reagieren.»
Von der Sekretärin zum Allround-Talent
Am Beispiel der beliebten eidgenössischen Berufsprüfung Executive Assistant (Direktionsassistent:in FA) ist gut ersichtlich, wie sich das Berufsbild und damit auch die Weiterbildung selbst im Laufe der Zeit weiterentwickelt hat: Vor 100 Jahren haben die meist weiblichen Sekretärinnen Briefe und Protokolle in die soeben erfundene Schreibmaschine getippt. Heute arbeiten sowohl weibliche als auch männliche Executive Assistants auf Augenhöhe mit der Chefin oder dem Chef.
Nach wie vor unterstützen Executive Assistants ihre Führungskraft bei der Korrespondenz oder der Organisation von Anlässen und Sitzungen. Ihre Funktion ist heute jedoch viel umfassender und beinhaltet eine grosse Portion Verantwortung. So führen Executive Assistants selbständig Projekte oder Teams und üben eine wichtige Drehscheibenfunktion für verschiedene interne wie externe Ansprechpartner aus. Genau auf diese neuen Kompetenzen fokussiert die reformierte Berufsprüfung, die im Herbst 2023 zum ersten Mal stattfinden wird. «Die Aufgaben und Tätigkeiten von Executive Assistants sind sehr anspruchsvoll.» Kraft ist überzeugt: «Mit der neuen Berufsprüfung eignen sich Absolventinnen und Absolventen viele verschiedene Handlungskompetenzen an und lernen gleichzeitig die eigenen Ressourcen bewusst einzusetzen. Mit einem so vielfältigen Qualifikationsprofil sind sie gefragte Mitarbeitende.»
«Dank Weiterbildungen erwerben wir unter anderem Kompetenzen, die uns ermöglichen, mit den technischen Entwicklungen mitzuhalten.»Melinda Bangerter, Leiter Bildung des Kaufmännischen Verbands Schweiz
Neue Berufe für neue Bedürfnisse
Doch nicht nur werden bestehende Berufsbilder zukunftsgerichtet modernisiert, auch neue Berufe entstehen – wie beispielsweise jener der Digital Collaboration Specialists FA. Diese sind zuständig für die digitale Transformation in Unternehmen und nehmen eine Schnittstellenfunktion ein. Sie setzen digitale Strategien um und sind verantwortlich für die Nutzung von digitalen Produkten für die Kommunikation, die Administration oder andere Geschäftsbereiche. Kraft gibt ein Beispiel: «Digital Collaboration Specialists unterstützen die Mitarbeitenden und befähigen somit das ganze Unternehmen den Geschäftsalltag zu digitalisieren, um effizient zu arbeiten und die Vorteile neuer Technologien zu nutzen.» Die erste Berufsprüfung findet im Mai 2023 statt.
Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden in einer Weiterbildung unterstützen, haben dank neuem Know-how nicht nur einen Vorteil gegenüber ihren Mitbewerbern, sondern haben auch motiviertere und zufriedenere Mitarbeitende. Es muss nicht immer eine mehrjährige Weiterbildung sein, um am Ball zu bleiben. Oft helfen bereits interne Schulungen oder Tagesseminare, um Fähigkeiten zu stärken oder sich neu anzueignen. Als Tipp, wie man die richtige Weiterbildung für sich finden kann, rät Kraft: «Weiterbildungswege sind sehr individuell. Es ist wichtig, dass man sich mit der eigenen Laufbahn auseinandersetzt, allenfalls auch mit professioneller Unterstützung: Was habe ich bereits gemacht? Was wird von mir erwartet? Und wo will ich persönlich hin?»
Erstmals veröffentlicht am: 9.2.2022
Letzte Aktualisierung: 29.7.2024
Autor:in Claudia Agnolazza
«Es ist wichtig, dass man sich mit der eigenen Laufbahn auseinandersetzt: Was habe ich bereits gemacht? Was wird von mir erwartet? Und wo will ich persönlich hin?»Melinda Bangerter
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