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Chloe Gehring gefallen die Praxisaufträge im Betrieb, weil sie einen konkreten Bezug zu ihren Aufgaben herstellen. Im zweiten Semester schätzt sie den Austausch zu den anderen Lernenden im Kundenservice und hat sich an die Arbeit am Computer gewöhnt.

Wie hast du das erste Lehrjahr empfunden? 

Es gab natürlich Höhen und Tiefen, aber insgesamt war es eine tolle und sehr lehrreiche Zeit. Mir hat das zweite Semester besser gefallen, vor allem in Bezug auf die Schule. Ich hatte mich ja entschieden, die BMS abzubrechen, und seither haben sich meine Noten radikal verbessert. Im Betrieb bei der Allianz gefällt es mir immer noch sehr gut. Ich bin jetzt in der Abteilung Kundenservice und schätze es, dass ich neben dem Kundenkontakt auch andere Lernende um mich habe, die in meinem Alter sind.

Wie sieht dein Betriebsalltag aus? Welche Aufgaben erledigst du an einem typischen Bürotag und wie strukturierst du diese? 

Mein Arbeitstag beginnt um 8:00 Uhr. Ich schaue immer zuerst in den Mailordner für uns Lernende. Darin sehe ich die ersten Aufgaben des Tages und weiss, welche davon Priorität haben und zuerst bearbeitet werden müssen. Das sind zum Beispiel Versicherungsnachweise oder das Aktualisieren von Kundendaten. Am Mittag erledigen wir die Post, hier wechseln wir uns ab. Das gibt zu tun, vor allem das Bearbeiten der «Postrückläufer», also der Briefe, die wegen Adressänderungen oder ähnlichem nicht angekommen sind und zu uns zurückgeschickt wurden. Zudem beantworten wir täglich telefonische Kundenanfragen. Wenn man das Telefon abnimmt, repräsentiert man die Allianz – das ist anspruchsvoll, aber wir wurden gut betreut und begleitet. Der Montag ist am strengsten, weil an diesem Tag auch die Teilzeitmitarbeitenden arbeiten und viele Anfragen übers Wochenende reinkommen. An gewissen Tagen pro Woche plane ich zudem eine Lernstunde ein. Wir dürfen vom Betrieb her drei Stunden pro Woche fürs Lernen in unserem Kalender reservieren, das ist sehr hilfreich. 

Wie erlebst du das Erledigen der Praxisaufträge? Gibt es einen, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist? 

Ich finde Praxisaufträge ziemlich cool. Sie unterscheiden sich vom Arbeitsalltag. Während meiner Zeit im HR durfte ich einen Event organisieren, an dem wir die Einführung eines neuen Systems gefeiert haben. Ich musste eine Torte bestellen und abholen. Vorab musste ich abklären, was sich die Mitarbeitenden wünschten, musste im Anschluss mit mehreren Dienstleistern telefonieren und Termine planen. Ich erledige fünf Praxisaufträge pro Semester, aber das ist nicht bei allen Betrieben gleich. Aktuell bereite ich mich auf meinen letzten Praxisauftrag im Zusammenhang mit der Kundentelefonie vor. 

Tauschst du dich regelmässig mit anderen Lernenden aus? Wie erleben sie das erste Jahr ihrer Lehre? 

Ja, ich tausche mich vor allem während der Schule mit ihnen aus. Während dem Betriebsalltag bleibt nicht viel Zeit dafür. Sie erleben ihr erstes Lehrjahr auch als sehr abwechslungsreich. Bedenken gibt es in Bezug auf die Abschlussprüfungen, denn hier ist noch vieles unklar. Ein Beispiel: IKA, also Informatik, schliessen wir im zweiten Lehrjahr ab, aber dann kommt es wieder an der QV im dritten Lehrjahr. Das ist verwirrend. Die Lehrpersonen wissen auch noch nicht, ob die Prüfungen «open book» gemacht werden dürfen. Diese Dinge sind noch ungewiss. 

Wie hast du dich mittlerweile im Schulalltag eingelebt? 

Ich habe mich sehr gut eingelebt. Ohne die BMS ist die Geschwindigkeit, mit der der Stoff vermittelt wird, perfekt für mich. Ich bin viel motivierter als im ersten Semester. Im ersten Semester hatte ich noch keine HKBS, also Handlungskompetenzbereiche, wir funktionierten nach dem alten System. Mir gefällt das neue System, auch weil man Noten kompensieren kann.

Was gefällt dir am Schulunterricht und was vielleicht weniger? Wie erlebst du es, dass du die meiste Zeit am Computer arbeitest? 

Wir werden nicht mehr wie Schüler:innen behandelt. Auch werden wir gesiezt, ich finde das hilfreich. Denn im Umgang mit Kundinnen und Kunden muss man dies beherrschen, und nicht bei allen Lernenden ist die Du-Kultur im Betrieb verbreitet.
Was mir nicht so gefällt, ist, dass die Lehrpersonen in Bezug auf die KV-Reform viele offene Fragen haben. Wir müssen uns einiges selber beibringen, gerade in der Informatik.
In der Sekundarschule gehörte ich zur letzten Klasse, die noch kein Tablet hatte. Wir haben alles auf Papier geschrieben. An die Arbeit am Computer habe ich mich inzwischen gewöhnt. Am Anfang musste ich daran denken, das Gerät ständig dabeizuhaben, der Akku durfte nicht ausgehen. Dann kam die Herausforderung mit den Notizen. Auf der Tastatur ist es etwas mühsam. Doch man gewöhnt sich daran. Das Gute ist: Man hat alles an einem Ort, ich finde mich viel schneller zurecht. Und zum Ausgleich zur ganzen Computerarbeit treffe ich mich mit Freundinnen im Park und spiele weiterhin Klavier und singe dazu. Das holt mich vom Arbeitsalltag runter.

Erstmals veröffentlicht: 23.7.2024

«Ich finde Praxisaufträge ziemlich cool. Sie unterscheiden sich vom Arbeitsalltag.»
Chloe

Steckbrief Chloe: Die Musikalische

Kampagne «mini Lehrzyt»

Der Kaufmännische Verband Schweiz begleitet die vier Lernenden Chloe, David, Dylan und Nari während ihrer Lehrzeit. Sie berichten zweimal jährlich über ihren Lehralltag und die Erfahrungen in der Schule und im Betrieb. Dabei erfahren wir, was sie sich von ihrer Lehrzeit erhoffen, mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert werden und wie sie sich auf den Berufsalltag vorbereiten.

Die Lernenden haben ihre Lehre im August 2023 angefangen und arbeiten nach dem System der neuen KV-Reform. Neben dem Fokus auf Handlungskompetenzen eignen sie sich Fachwissen und Fähigkeiten an, die sie auch branchen- und berufsübergreifend einsetzen können. Damit ihnen nach der Lehrzeit alle Möglichkeiten offenstehen.

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«mini Lehrzyt» – Eine Lehre fürs Leben

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