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Faktencheck zur KV-Lehre

20.1.2025 - Mit der Reform Kaufleute 2023 wurden die kaufmännischen Grundbildungen EBA und EFZ auf praxisnahe Handlungskompetenzen umgestellt. Es handelt sich dabei um die grösste KV-Reform seit zwei Jahrzehnten. Das bewegt und wirft zahlreiche Fragen auf. Der Kaufmännische Verband Schweiz stellt die Fakten richtig und klärt transparent über die wichtigsten Aspekte dieses komplexen Reformprozesses auf.

Bereitstellung der (nationalen) Lehrmittel 

Die Inhalte der Berufe sowie einzelne Umsetzungskomponenten werden in berufsspezifischen, verbundpartnerschaftlich zusammengesetzten Kommissionen behandelt. Beim KV gab es ein nationales Koordinationsgremium (NKG), das sich explizit mit Umsetzungsthemen beschäftigte. Der Kaufmännische Verband Schweiz war nicht Teil des NKG.  

Der Methodenwechsel hin zu handlungskompetenzorientierten Lehrformaten war und ist nach wie vor eine Herausforderung. Diese Thematik wurde jedoch durch die Verbundpartner:innen aktiv angegangen, sodass die nötigen Umsetzungsinstrumente, wie jenes der berufskundlichen Lernmedien von Konvink, rechtzeitig und in allen Landessprachen bereitgestellt wurden. Die berufskundlichen Lernmedien sind ein nationales, praxisorientiertes Instrument für den berufskundlichen Unterricht an den Schulen, um die Praxis aus den Lehrbetrieben direkt ins Schulzimmer zu holen. Mit diesen Handlungsbausteinen wird eine branchenneutrale Brücke geschlagen zwischen den Lernorten Betrieb und Berufsschule. Die berufskundlichen Lernmedien unterstützen komplementär zu Verlagsmitteln bei der Unterrichtsgestaltung und beim Lernen.  

Die Trägerschaften der beiden Berufe (IGKG und BIKAS) haben auf Wunsch der Kantone diese digitalen Lernmedien für den berufskundlichen Unterricht entwickelt. 

Die Kantone arbeiten aktuell zusammen mit den Trägerschaften und den Organisationen der Arbeitswelt (OdA) daran, bestehende Herausforderungen zu adressieren und Lösungen zu finden, die den Handlungsspielraum der Schulen und Lehrpersonen bewahren. Der Kaufmännische Verband Schweiz selbst ist nicht Teil dieses Prozesses.  

Auch sind die berufskundlichen Lernmedien nicht gleichzusetzen mit den Lehrmitteln der Verlage. 

Lehrmittelfreiheit 

Der Bildungsmarkt ist im Grundsatz kein perfekter Markt. Gerade in kleinen Berufen gibt es die so genannten Quasi-Monopole, da teilweise nur ein Lehrmittel zur Verfügung steht. In grossen Berufen, wie dem KV, gibt es allerdings eine Auswahl an Lehrmitteln, die von verschiedenen Verlagen erstellt wurden und den Schulen bereitstehen. In grossen Berufsfeldern wie dem KV gibt es somit eine Lehrmittelfreiheit, auch wenn es unter Umständen «beliebtere» Lehrmittel gibt. Der Kaufmännische Verband Schweiz befürwortet, dass Lehrmittel von den Schulen selbst gewählt werden und es einen Wettbewerb unter den verschiedenen Anbietern gibt. Es ist jedoch weit verfehlt, anzunehmen, dass der Kaufmännische Verband Schweiz die Lehrmittelwahl der Schulen steuert. Lehrpersonen selbst sind oft in die Entwicklung von Lehrmitteln eingebunden, da viele Lehrpersonen bei Verlagshäusern angestellt sind.

Alternative Lehrmittel und Handlungsspielraum 

Die SKV-Verlagspublikationen sind Teil eines pluralistischen Bildungsmarkts, in dem auch alternative Anbieter:innen verfügbar sind wie beispielsweise der hep Verlag oder der KLV Verlag. Wenn die Qualität einzelner Lehrmittel kritisiert wird, gibt es gerade in grossen Berufsfeldern wie dem KV genügend Alternativprodukte. Die konsequente Umsetzung eines zentralen Beschaffungswesens würde die Lehrmittelfreiheit bewusst einschränken und eine Quasi-Staatsmonopolisierung der Bildung weiter vorantreiben. Schulen und Lehrpersonen hätten dann gar keinen Handlungsspielraum mehr. Dadurch würde der Wettbewerb, der sich auch positiv auf die Qualität der Lehrmittel auswirkt, verunmöglicht.

Gremien-Struktur und Verantwortlichkeiten

Der Kaufmännische Verband Schweiz ist einer von mehreren Akteuren im Berufsentwicklungsprozess. Dies hat mit der historischen Einbindung des Verbands in die KV-Lehre zu tun. Heute nimmt der Verband insbesondere im Zusammenhang mit der Interessensvertretung von Lernenden, Eltern, Schulen und Betrieben eine zentrale Rolle im Berufsentwicklungsprozess der KV-Lehre ein und dient als Anlauf- und Informationsstelle für den branchenübergreifenden Beruf. Diese Rolle nimmt der Verband auch in den verschiedenen Gremien ein. 

Der Kaufmännische Verband Schweiz ist erst seit dem 1.1.2024 im Vorstand der BIKAS, dem Träger des Berufs Kauffrau/-mann. Der Vorstand setzt sich aktuell aus sechs Branchenvertreter:innen, zwei Verbänden sowie drei Unternehmen zusammen. 

Gemeinsam mit dem Schweizerischen Arbeitgeberverband (SAV) und dem Schweizerischen Gewerbeverband (sgv) bildet der Kaufmännische Verband Schweiz die OdA der IGKG Schweiz, welche aktuell noch Trägerin des Berufs Kauffrau/-mann EBA ist. Diese Trägerschaft wird allerdings im Jahr 2025 oder 2026 zur BIKAS übergehen, um Synergien besser nutzen und eine einheitliche und durchgängige Berufsentwicklung (EBA und EFZ) anstreben zu können.

Nebst den beiden Sitzen in den Trägerschaften der IGKG Schweiz und BIKAS ist der Kaufmännische Verband Schweiz auch in der Schweizerischen Kommission für Berufsentwicklung und Qualität (SKBQ) für EBA und EFZ vertreten. Dieses Gremium setzt sich verbundpartnerschaftlich zusammen aus dem SBFI, den Kantonen, den OdA und den drei Schulkonferenzen. 

Kontakt

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