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KV-Reform «Kaufleute 2022»: Es braucht jetzt die richtigen Impulse für die Jugend von morgen.

Die Arbeitswelt verändert sich, und mit ihr das KV. Am Dienstag, 20. April 2021, wurde die nationale Anhörung des SBFI zur neuen Grundbildung Kauffrau/-mann EFZ beendet. Als Kompetenzzentrum für Bildung und Beruf hat sich auch der Kaufmännische Verband Schweiz klar zum Reformprozess geäussert: Damit das kaufmännische Berufsbild mit den rasanten Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt mithalten kann, ist eine Reform, welche die neuen Handlungskompetenzen, die lehrbegleitende Berufsmaturität und die nötigen Fremdsprachkompetenzen entsprechend integriert, unabdingbar und muss so schnell wie möglich eingeführt werden.

20.04.2021

Fit für die Zukunft – ab 2022

Der Kaufmännische Verband hat den kaufmännischen Beruf vor 150 Jahren erfunden. Er ist diesem verpflichtet und wird sich stets dafür einsetzen, dass die KV-Lehre eine attraktive Berufsausbildung bleibt. Deshalb gestaltet der Verband das Berufsbild im Rahmen des Reformprozesses «Kaufleute 2022» der Schweizerischen Konferenz der Kaufmännischen Ausbildungs- und Prüfungsbranchen (SKKAB) aktiv mit. Ziel des Projektes ist es, die kaufmännische Grundbildung fit für die Zukunft zu machen. Branchenübergreifende und branchenspezifische Zukunftskompetenzen werden dabei berücksichtigt.

Der Kaufmännische Verband Schweiz erachtet die neue Ausbildung Kauffrau/-mann EFZ angesichts der grossen Veränderungen in diesem Berufsfeld als dringend erforderlich und steht voll und ganz hinter der Reform. Die Kompetenzorientierung entspricht den Anforderungen des Berufsfelds und den Entwicklungen in der Schweizer Bildungslandschaft. Dies schafft Perspektiven und steigert die Arbeitsmarktfähigkeit ebenso wie die Laufbahnmöglichkeiten der Lernenden und ermöglicht den Lehrbetrieben die praxisnahe Ausbildung von Nachwuchskräften.

Michael Kraft, Leiter Bildung beim Kaufmännischen Verband Schweiz, bestätigt: «Für uns ist klar: Das kaufmännisch-betriebswirtschaftliche Berufsbild ist ein wichtiger Pfeiler der Schweizer Wirtschaft. Damit es mit den aktuellen und künftigen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt mithalten kann, ist eine Reform unabdingbar und muss so schnell wie möglich umgesetzt werden.» Eine Einführung auf Sommer 2022 ist deshalb das klare Ziel. Das sogenannte «Nationale Koordinationsgremium» (NKG) wird anhand von vordefinierten Kriterien bis im Juni dieses Jahres entscheiden, ob alle nötigen Grundlagen vorhanden sind und den Einführungszeitpunkt überprüfen.

Neue Kompetenzen im Fokus

Digitale Kompetenzen, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen, wie zum Beispiel Selbstorganisation und Selbstreflexion, werden immer wichtiger. Junge Berufsleute müssen komplexe Herausforderungen meistern, sich in rasch wechselnden Situationen zurechtfinden und engagiert in Projekten und Teams zusammenarbeiten können. Die neue Ausbildung fokussiert deshalb zurecht auf die so genannten Handlungskompetenzen. Sie muss zudem die Vermittlung von Fremdsprachen ausreichend berücksichtigen und die Bildungsmobilität ermöglichen.

Für den Verband ist es wichtig, dass das Angebot an Fremdsprachen den Interessen und Möglichkeiten der Lernenden entspricht, optimal ins Bildungssystem integriert ist und nicht zuletzt die Anforderungen der Lehrbetriebe erfüllt. «Die Voraussetzungen sind sehr unterschiedlich», erklärt Kraft. «Ein regional tätiges KMU hat nicht die gleichen Bedürfnisse wie ein internationales Grossunternehmen.» Der Kaufmännische Verband hat sich deshalb in der Anhörung für den ursprünglichen Text der Verordnung ausgesprochen, bei der eine Fremdsprache obligatorisch und eine Fremdsprache im Rahmen eines Wahlpflichtfachs vermittelt wird. «Mit dieser Lösung wurde sprachpolitischen Aspekten jedoch zu wenig Achtung verschafft», erkennt Kraft an. Der Verband unterstützt deshalb die laufenden Arbeiten an einer «dritten Variante», bei der alle Lernenden in zwei Fremdsprachen praxisnahe Kompetenzen erwerben können.

Ein flexibles, individuell gestaltbares Ausbildungssystem gewährleistet zudem die Anschlussfähigkeit an die zweijährige Ausbildung als Kauffrau/-mann EBA und die Vorbereitung auf die Berufsmaturität. Die Umsetzung der lehrbegleitenden Berufsmaturität (BM1) und der unkomplizierte Übergang zur BM2 muss rasch geklärt werden. Kraft betont: «Sowohl der integrierten BM1 als auch der BM2 kommt im kaufmännischen Berufsfeld eine sehr hohe Bedeutung zu. Für den Ausbildungsstart im Sommer 2022 müssen diese Punkte unbedingt prioritär behandelt werden.»

Praxisnahe Umsetzung – für den nachhaltigen Erfolg

Die Rückmeldungen aus der nationalen Anhörung des SBFI müssen nun sorgfältig geprüft und die Punkte, bei denen sich breiter Änderungsbedarf abzeichnet, entsprechend angepasst werden. Die Vermittlung der Fremdsprachen ist ein gutes Beispiel dafür, wie Rückmeldungen im Reformprozess aufgenommen werden.

Bereits seit Herbst 2020 laufen wichtige Umsetzungsarbeiten in der Trägerschaft, bei den Ausbildungsbranchen und im Rahmen des NKG von Bund, Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt (OdA). Sie befassen sich mit der Ausarbeitung von Lernmedien und Ausbildungsinstrumenten über die Schullehrpläne bis hin zur Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen und Berufsbildungsverantwortlichen. «Diese Arbeiten und die damit verbundene Unterstützung haben eine sehr hohe Bedeutung und müssen unbedingt über 2022 hinaus weitergeführt werden», fordert Kraft. «Nur wenn alle Bildungsakteure ausreichend über den Reformprozess informiert und in der Praxis begleitet werden, können wir sicherstellen, dass Lehrpersonen, Berufs- und Praxisbildner/innen, üK-Leitende und Jugendliche über das nötige Rüstzeug verfügen und die Reform zum Erfolg wird.»

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