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Lohnforderungen 2022 – Branchenspezifische Erhöhungen von bis zu 1.75% notwendig

Für das Jahr 2021 gehen Fachleute des Bundes von einer «schwungvollen Erholung» der Wirtschaftslage aus und erhöhen die BIP-Wachstumsprognose auf +3.6%. Arbeitnehmende haben im letzten Jahr eine hohe Anpassungsfähigkeit im Umgang mit den Corona-Einschränkungen bewiesen und damit massgeblich zu dieser positiven Wirtschafts-Dynamik beigetragen. Darum fordert der Kaufmännische Verband für das bevorstehende Jahr 2022 branchenspezifische Lohnerhöhungen von bis zu 1.75%. Zudem müssen die Löhne in den Tieflohnbranchen kontinuierlich verbessert werden.

12.08.2021

Jährlich analysiert der Kaufmännische Verband das vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO und den Experten des Bundes prognostizierte BIP-Wachstum, die Lage auf dem Arbeitsmarkt sowie die Teuerung und die damit verbundenen Kosten für Arbeitnehmende (Preisniveau, Gesundheitskosten, Miete usw.). Daraus leitet er branchenspezifische Lohnforderungen ab, um einem Kaufkraftverlust entgegenzuwirken und Mitarbeitende an einer höheren Produktivität sowie an einer Rentabilitätssteigerung zu beteiligen.

Wirtschaftlicher Aufschwung erwartet

Das Einführen der Kurzarbeitsentschädigungen (KAE), wobei Arbeitnehmende 80% des Lohnes für den Verdienstausfall von der Arbeitslosenversicherung erhalten, hat sich ausgezahlt: Gemäss SECO konnten dank dem Einsatz von KAE die negativen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Unternehmen und die Arbeitnehmenden stark abgedämpft werden. So zeichnet sich für das Jahr 2021 ein wirtschaftlicher Aufschwung ab. Gemäss Fachleuten der Konjunkturforschungsstelle KOF ist der Aufschwung da – früher und stärker als bislang erwartet. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) soll in diesem Jahr um bis zu 4% ansteigen und die Wirtschaftsleistung der Schweiz bereits im 2. Quartal ihr Vorkrisenniveau überschreiten. Auch economiesuisse erwartet ein BIP-Wachstum von 3,4% für das Jahr 2022, welches den letztjährigen Einbruch demnach wettmachen sollte. «Die wirtschaftliche Erholung ist nur dank des grossen Engagements und Durchhaltevermögens der Arbeitnehmenden möglich, die vielerorts finanzielle Einbussen und Kurzarbeit in Kauf nehmen mussten», sagt Caroline Schubiger, Leiterin Beruf und Beratung beim Kaufmännischen Verband.

Lohnforderungen 2022 von 0.5% bis 1.75%

Da Arbeitnehmende wesentlich zur Besserung der Wirtschaftslage beigetragen haben, fordert der Kaufmännische Verband für das Jahr 2022 Lohnerhöhungen von 0.5% bis 1.75% (vgl. Branchendetails unten). Dabei werden die spezifische Unternehmenssituation sowie unterschiedliche Lohngefälle zwischen den Branchen berücksichtigt. Besonders Banken sowie die Versicherungs- und ICT-Branche haben im vergangenen Jahr trotz der Corona-Krise teilweise Gewinne erzielt, während die Tieflohnbranchen unter Umsatzeinbrüchen und fehlender Aufträge gelitten haben. Auf diese Branchen gilt es, ein besonderes Augenmerk zu legen, damit die Einkommensschere nicht weiter erhöht wird.

Tieflöhne müssen nachhaltig erhöht werden

Die Corona-Krise hat sich sehr unterschiedlich auf Personen mit geringem, mittlerem und hohem Einkommen ausgewirkt (vgl. Studie der Nationalen Plattform gegen Armut). Berufsleute mit geringem Einkommen (allen voran Angestellte in Tieflohnbranchen und Frauen) müssen häufiger finanzielle Einbussen erleiden und sehen sich öfter den Risiken ausgesetzt, wegen der Krise auf Ersparnisse zurückgreifen, ihren Lebensstil drastisch einschränken oder Sozialleistungen beantragen zu müssen. «Im Tieflohnbereich ist die Höhe der Kurzarbeitsentschädigungen oft zu gering, um den Lebensunterhalt wie gewohnt bestreiten zu können: 80% von wenig, ist zu wenig», bestätigt Schubiger. «Hier braucht es kontinuierliche Verbesserungen bei den Löhnen.» Deshalb nimmt der Kaufmännische Verband Unternehmen in die Pflicht, insbesondere im Tieflohnbereich generelle (statt individuelle) Lohnerhöhungen umzusetzen, um so die Tieflöhne gesamthaft nachhaltig zu erhöhen. Nur so kann das Risiko einer zunehmenden Ungleichheit zwischen Personen mit tiefem Einkommen und Personen mit mittlerem oder hohem Einkommen minimiert werden. 

Kontakt

Michel Lang

Leiter Sozialpartnerschaft, Kaufmännischer Verband Schweiz
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Michel Lang

Kommunikation

Kaufmännischer Verband Schweiz
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