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Lohnverhandlungen 2025: Keine Einigung mit der Migros
5.11.2024 - Die Lohnverhandlungen 2024 zwischen der Migros und den Sozialpartnern führten zu keinem gemeinsamen Ergebnis. Der Kaufmännische Verband Schweiz fordert angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten den vollen Teuerungsausgleich sowie eine Reallohnerhöhung für tiefe Einkommen bis CHF 5000.-. Diese Forderung hat die Migros abgelehnt.
Der Kaufmännische Verband Schweiz konnte in der diesjährigen Lohnrunde mit der Migros keine Einigung erzielen, da diese sowohl den Teuerungsausgleich des laufenden Jahres als auch eine Reallohnerhöhung für das Personal ablehnte. Der Metzgerei-Personalverband und die Landekommission der Migros haben hingegen die Lohnvereinbarung mit der Migros unterzeichnet. Als Lohnbandbreite wurde eine Erhöhung von 1.0 bis 1.3% festgelegt, davon in der Regel mindestens CHF 50.- bei einem 100%-Pensum. Der Kaufmännische Verband Schweiz hatte eine Erhöhung von mindestens CHF 100.- für Einkommen bis CHF 5000.- gefordert. Er nimmt wohlwollend zur Kenntnis, dass der generelle Teuerungsausgleich angestrebt wird.
Im Detailhandel ist der Kaufmännische Verband Schweiz der einzige Sozialpartner, der mit den grössten Food- und Convenience-Händlern eine Sozialpartnerschaft pflegt. «Wir sind durch diese einzigartige Position verpflichtet, unsere Sozialpartner möglichst gleich zu behandeln», führt Michel Lang, Leiter Sozialpartnerschaft beim Kaufmännischen Verband Schweiz, aus. «Wir verfolgen eine klare Linie, weshalb wir auf eine Unterschrift verzichtet haben.»
Steigende Lebenshaltungskosten
Das Verhandlungsergebnis mit der Migros ist insbesondere für die Angestellten im Tieflohnbereich bedauerlich. Fast ein Viertel der Angestellten im Detailhandel, insbesondere Frauen, sind von der Tieflohnproblematik betroffen (23.3%) – das ist doppelt so viel wie im gesamtschweizerischen Vergleich. In einer Tieflohnbranche ist der Lohn existenziell. Mit den steigenden Lebenshaltungskosten in der Schweiz brauchen gerade Tieflohnbetroffene ein bisschen mehr als nur ein Pflästerli. «Verdient jemand unter CHF 5000.-, machen CHF 50.- mehr oder weniger am Ende des Monats einen wesentlichen Unterschied», sagt Michel Lang.
Starke Sozialpartnerschaft
«Obwohl wir in diesem Jahr keine Einigung bei den Löhnen erzielen konnten, belastet dies die gute langjährige Zusammenarbeit mit der Migros keineswegs. Im Mai wurde als Ergebnis der Verhandlungen der erste national geltende Sozialplan abgeschlossen», erklärt Michel Lang. Trotz des fehlenden Konsenses schätzt der Kaufmännische Verband Schweiz die konstruktive Atmosphäre der Verhandlungen. Lang hält dazu fest: «Das Ziel für den Kaufmännischen Verband Schweiz bleibt es weiterhin, die Löhne kontinuierlich und strukturell anzuheben – insbesondere die tiefsten Löhne im Detailhandel, und das erreichen wir nur mit einer starken Sozialpartnerschaft.»