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Neue Perspektiven für Executive Assistants: Berufstitel und Kompetenzen im Wandel
11.2.2025 – Im Rahmen einer Mini-Berufsfeldanalyse unter 550 Vertreter:innen des Berufsbilds Executive Assistant (Direktionsassistent:innen) hat der Kaufmännische Verband Schweiz Evidenz dafür gesammelt, dass die von der Prüfungskommission identifizierten Entwicklungspotenziale den Bedürfnissen der Berufsvertreter:innen entsprechen. Ziel ist es, den Fachausweis so weiterzuentwickeln, dass er den aktuellen arbeitsmarktorientierten Anforderungen und der wachsenden Internationalität gerecht wird und zur Attraktivität des Berufsbilds beitragen kann.
Um ein umfassendes Bild der aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarkts zu erhalten und gezielte Handlungsempfehlungen abzuleiten, wurden im Oktober 2024 rund 544 Arbeitnehmende, Arbeitgebende sowie Fachexpertinnen und -experten befragt. Die Untersuchung fokussierte auf zentrale Themen wie die Berufsbezeichnung, die zunehmende Digitalisierung, die Bedeutung von künstlicher Intelligenz (KI), Internationalität und Sprachkompetenzen sowie die Lohnentwicklung in Bezug auf das steigende Anforderungsprofil. Die Umfrage dient als Basis zur Vorbereitung eines fundierten Antrags auf Teil-Revision der Prüfungsordnung beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI).
«Executive Assistant» – Ein Berufstitel für die Zukunft
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass der Berufstitel «Direktionsassistent:in mit eidgenössischem Fachausweis» von fast der Hälfte der Befragten (47.2%) als nicht mehr zeitgemäss empfunden wird. Gleichzeitig glauben 62.3%, dass ein moderner Titel das Berufsbild attraktiver machen könnte. Die Relevanz eines englischen Titels wird über alle Sprachregionen hinweg als wichtig bis sehr wichtig angesehen (54.8%). Dabei erhielt der Vorschlag «Executive Assistant» die höchste Zustimmung mit einer Bewertung von durchschnittlich 4.2 von 5 Punkten. Rund 30.8% der Arbeitnehmenden führen diesen Job-Titel bereits. Zudem ist «Executive Assisstant» die offizielle englische Übersetzung des Fachausweises.
Digitalisierung und Internationalität: neue Kompetenzen gefragt
Die Befragten – insbesondere die Arbeitgebenden – heben die zunehmende Bedeutung digitaler Kompetenzen (ICT und KI) hervor. 42% schätzen ihre KI-Fähigkeiten als gut bis sehr gut ein und KI-Tools wie ChatGPT werden zunehmend genutzt. Auch Internationalität und Englischkenntnisse spielen eine zentrale Rolle. 41% arbeiten bereits in einem internationalen Umfeld und Englisch wird als Zweitsprache zunehmend wichtiger.
Praxisnähe im Fokus: Berufsprüfung weiterentwickeln
Basierend auf den Umfrageergebnissen möchte der Kaufmännische Verband Schweiz die Berufsprüfung praxisnäher gestalten und verstärkt auf Themen wie interkulturelle Kompetenzen und KI-Anwendungen eingehen. Aktuelle Reflexionsaufgaben in einer Fremdsprache auf B2-Niveau sollten weiterhin Teil des Portfolios bleiben. Zudem soll das B2-Niveau für Fremdsprachenprüfungen als Standard nach wie vor erhalten bleiben.
Karrierevorteile: Lohnentwicklung und Führungsverantwortung
Die Analyse zeigt, dass zwei Drittel der Befragten nach abgeschlossener Weiterbildung mit eidgenössischem Fachausweis eine Lohnsteigerung verzeichnen konnten. Das jährliche Bruttogehalt liegt mehrheitlich zwischen CHF 70'000 und CHF 109'999, was im unteren Bereich der Lohnempfehlungen des Kaufmännischen Verbands Schweiz liegt. Rund 36.5% der Absolvierenden übernehmen zusätzlich die Führungsverantwortung für kleinere Teams. Diese Entwicklung bestätigt auch eine aktuelle Erhebung des Bundesamts für Statistik zur höheren Berufsbildung.
Nächste Schritte
Der Kaufmännische Verband Schweiz prüft auf Basis der Umfrageergebnisse erneut eine Titelanpassung und die Überarbeitung der aktuell gültigen Prüfungsordnung der Berufsprüfung. Ausserdem wird sich der Verband im Rahmen seiner jährlichen Lohnforderungen für eine faire und den Aufgaben und Kompetenzen entsprechende Entlöhnung einsetzen.
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