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Rückblick Lohnrunden 2025: Reallohnverlust bleibt eine Herausforderung

06.03.2025 – In den Lohnverhandlungen 2025 konnte der Kaufmännische Verband Schweiz den Teuerungsausgleich mehrheitlich durchsetzen – ein wichtiger Fortschritt zur Sicherung der Kaufkraft. Dennoch bleibt ein Nachholbedarf von über 3% bestehen. Angesichts steigender Lebenshaltungskosten fordert der Verband eine nachhaltige Lohnpolitik und faire Lohnanalysen – auch für Betriebe ohne Gesamtarbeitsvertrag (GAV).

In den Lohnverhandlungen 2025 konnte der Kaufmännische Verband Schweiz einen wichtigen Teilerfolg erzielen: Der Teuerungsausgleich wurde mehrheitlich gewährt und hilft, die direkten Auswirkungen der Inflation zu mildern. Doch damit allein ist die Kaufkraft der Arbeitnehmenden nicht gestärkt. «Der Nachholbedarf von über 3% bleibt in vielen Fällen weiterhin bestehen. Das führte dazu, dass in einzelnen Verhandlungen keine Einigung abgeschlossen werden konnte», erklärt Michel Lang, Leiter Sozialpartnerschaft beim Kaufmännischen Verband Schweiz. 

Steigende Lebenshaltungskosten verschärfen die Lage

Trotz der erreichten Fortschritte bleibt die finanzielle Belastung für viele Erwerbstätige also hoch. Gerade Menschen im Tieflohnsektor sind überproportional stark betroffen: «Angesichts steigender Lebenshaltungskosten fehlt der finanzielle Spielraum, um auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren, wie beispielsweise, wenn eine neue Wohnung gesucht werden muss», sagt Lang. Die teils beschlossenen Erhöhungen der Mindestlöhne im Detailhandel seien ein wichtiger Schritt. Ein Nachziehen in Richtung Überwindung der Tieflohngrenze*, insbesondere durch die grossen Player, wäre ein noch stärkeres Zeichen, so Lang.

Nachhaltige Lohnpolitik statt teurer Fluktuation

Mitarbeitende, die einem GAV unterstellt sind, konnten 2024 im Schnitt von einer Lohnerhöhung von 2.1% profitieren, wie die Daten des Bundesamts für Statistik zeigen. Davon entfielen 1.7% auf generelle Erhöhungen und 0.4% auf individuelle Anpassungen. Hingegen zeigen Befragungen, dass in fast der Hälfte der Schweizer Unternehmen keine Lohngespräche stattfinden. «Ohne Lohngespräch findet oft auch keine Lohnentwicklung statt», sagt Lang. «Oft bleibt da den Mitarbeitenden nur die Option, die Stelle zu wechseln.» Für die Unternehmen ist das ein Verlustgeschäft, denn die Rekrutierung und Einarbeitung neuer Mitarbeitenden kommt teurer als eine nachhaltige Lohnpolitik, die einen Teuerungsausgleich und eine Reallohnerhöhung vorsieht. 

Eine gute Grundlage für die Lohnverhandlung, sowohl für Arbeitgebende wie auch für Arbeitnehmende, bilden der Ratgeber «Lohnempfehlung 2025» und das Merkblatt «Das Lohngespräch» des Kaufmännischen Verbands Schweiz. Beide Produkte sind kostenlos auf seiner Website erhältlich.

Ausblick auf 2026

Die Stärkung der Kaufkraft bleibt ein zentrales Thema in den Lohnverhandlungen. «Wir kämpfen dafür, den Nachholbedarf, der sich seit der Corona-Zeit aufgebaut hat, abzubauen und die Kaufkraft zu stärken», verspricht Lang. Seine konkreten Lohnforderungen für 2026 wird der Kaufmännische Verband Schweiz im Sommer publizieren.

* Die Definition des Tieflohns entspricht zwei Drittel des standardisierten monatlichen Bruttomedianlohns (vgl. BFS). Darunter fallen seit 2022 Einkommen unter CHF 4525.- pro Monat.

Kontakt

Michel Lang

Leiter Sozialpartnerschaft, Kaufmännischer Verband Schweiz
T T +41 44 283 45 53
M Mail
Michel Lang

Kommunikation

Kaufmännischer Verband Schweiz
T +41 44 283 45 13
M Mail
Kommunikation

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