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Wie werden wir in Zukunft arbeiten?
Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt tiefgreifend – auch in der Versicherungsbranche. Aus Sicht der Mitarbeitenden ergeben sich daraus vor allem Chancen.
Sind wir fit für die Arbeitswelt von morgen?
Wie werden wir in zehn Jahren arbeiten? Aller Voraussicht nach ganz anders als heute. Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz verändern unser Leben tiefgreifend – und damit auch die Arbeitswelt.
Bereits bis 2025 sollen laut «Future of Job»-Report des World Economic Forum weltweit 85 Mio. Arbeitsplätze durch die Digitalisierung verloren gehen – und gleichzeitig bis zu 97 Mio. neue Rollen entstehen. Wir befinden uns also schon mitten in der digitalen Transformation.
Der Wandel hat drei Treiber
Matthias Bomatter beschäftigt sich als Program Manager für Leadership & Future of Work bei Zurich Schweiz intensiv mit den aktuellen Veränderungen. Er hat drei Treiber für den Wandel ausgemacht: «Erstens neue Kundenerwartungen, zweitens neue technologische Möglichkeiten und drittens radikal neue Formen der Zusammenarbeit.» Anders gesagt, die Veränderungen werden durch den Markt, die Technik und durch den Mindset der Menschen vorangetrieben. Entsprechend lautet die Empfehlung von Matthias Bomatter: «Auf der Welle der Veränderung mitsurfen, anstatt sich überrollen zu lassen.»
«Mit den technischen Möglichkeiten sind auch die Ansprüche des Publikums gestiegen. Die Menschen sind nicht überflüssig geworden, im Gegenteil.»
Mitsurfen – aber wie?
Mitsurfen auf der Welle der Veränderung – was bedeutet das konkret? Für Zurich ist das lebenslange Lernen zentral, um im Arbeitsmarkt der Zukunft erfolgreich zu sein. «Die Halbwertszeit von Wissen wird immer kürzer.» Deshalb solle man sich regelmässig fragen: «Welche Fähigkeiten und Kompetenzen brauche ich in Zukunft? Und wie kann ich sie erwerben?» Das bedeutet unweigerlich, die Komfortzone zu verlassen und etwas Neues auszuprobieren. «Doch Veränderung ist vor allem eine Chance, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln», ist Matthias Bomatter überzeugt. Er möchte in seiner Funktion Mitarbeitende von Zurich Schweiz dabei unterstützen, diese Chancen zu entdecken und für sich zu nutzen. «Wer heute eine Ausbildung macht, arbeitet in Zukunft wahrscheinlich in einem Job, den es heute noch gar nicht gibt – das ist doch spannend.»
Vor allem Routineaufgaben fallen weg
Cornel Müller beschäftigt sich ebenfalls hauptberuflich mit der Zukunft der Arbeitswelt – als Gründer der «Future of Work»-Group. Genau wie Matthias Bomatter plädiert er dafür, proaktiv handelnd auf die technologischen Entwicklungen zu reagieren: «Immer wieder heisst es, jede dritte Kompetenz werde in fünf Jahren überflüssig. Das macht Angst. Doch selten werden Jobs als Ganzes wegfallen. Faktisch sind es eher einzelne Tätigkeiten, zum Beispiel Routinearbeiten, die eigentlich niemand gerne macht.»
Mit den Möglichkeiten steigen die Ansprüche
Matthias Bomatter ergänzt: «Angst ist etwas Wichtiges, denn sie schützt uns vor Bedrohungen. Doch tatsächlich birgt die digitale Zukunft viel mehr Chancen als Bedrohungen, davon bin ich überzeugt.» Als Beispiel nennt er den ersten spielfilmlangen Trickfilm der Filmgeschichte, «Schneewittchen» aus den Disney-Filmstudios. Damals haben 750 Personen an dem Film mitgearbeitet und diesen in Handarbeit erstellt. Beim stark digital produzierten aktuellen Film «Ironman 2» hingegen haben 4 000 Personen mitgearbeitet. «Mit den technischen Möglichkeiten sind auch die Ansprüche des Publikums gestiegen. Die Menschen sind nicht überflüssig geworden, im Gegenteil.»
Auch Unternehmungen müssen sich verändern
Aus Sicht von Cornel Müller sind in der aktuellen Situation vor allem die Firmen herausgefordert. Während früher galt: «Die Grossen fressen die Kleinen», gelte jetzt «Die Schnellen fressen die Langsamen.» Deshalb müssten nicht nur die Arbeitnehmenden offen sein für Veränderungen, sondern auch die Unternehmen selbst. «Bei Zurich Schweiz ist uns das stark bewusst», kommentiert Matthias Bomatter. «Deshalb stärken wir unsere Lern- und Entwicklungskultur. Wir unterstützen unsere Mitarbeitenden bei Fortbildungen und fördern den interdisziplinären Austausch. Ausserdem testen wir neue Formen der Zusammenarbeit, zum Beispiel mit agiler Planung oder selbstorganisierten Teams.»
Die Einstellung wird wichtiger als die Qualifikation
Der Anspruch der Mitarbeitenden an den Arbeitgeber sei generell gestiegen, beobachtet Cornel Müller. Es werde immer wichtiger, sich einbringen, mitgestalten und weiterentwickeln zu können: «Mit einem Töggelikasten ist es nicht mehr getan, die Menschen wollen etwas Sinnhaftes tun.» Er ist überzeugt, dass in der Arbeitswelt der Zukunft Quereinsteiger bessere Chancen haben werden: «Wichtiger als die formale Qualifikation werden Einstellung und Lernbereitschaft, konzeptionelle, kreative und soziale Fähigkeiten.»
Das gesamte Team mitnehmen
Diesen Trend kann Matthias Bomatter bestätigen: «Wir haben einige Erfolgsgeschichten von superkompetenten Mitarbeitenden, die vom Lebenslauf gar nicht unbedingt für ihren Job infrage kämen.» Gemäss dem Prinzip «Internal First» bietet Zurich Schweiz bei offenen Stellen mit Priorität bestehenden Mitarbeitenden die Chance, sich weiterzuentwickeln. «Das gilt auch für die Digitalisierung. Wir wollen unser gesamtes Team auf diesem Weg mitnehmen. Das macht ökonomisch Sinn und ist auch ethisch der richtige Ansatz.»
Selbstmanagement wird noch entscheidender
Ist die Arbeitswelt der Zukunft also ein Paradies, in dem sich die Mitarbeitende frei entfalten können, nur noch spannende Aufgaben haben und das Arbeiten eine reine Freude ist? «Jein», sagt Matthias Bomatter. «Aus meiner Sicht ist eine der grössten Herausforderungen das Work-Life-Blending, also, das Verschwimmen von Berufs- und Privatleben durch digitale Tools, Homeoffice und ständige Erreichbarkeit.» Um nachhaltig mit dieser Entgrenzung der Arbeit klarzukommen, brauche es neue Kompetenzen: «Selbstmanagement und Resilienz sind wichtig, damit der Stresslevel nicht dauerhaft hoch bleibt.»
Von Mensch zu Mensch kommunizieren – und jeden Tag etwas Neues lernen
Auch Cornel Müller schlägt nachdenkliche Töne an: «Es wäre mir unheimlich, wenn wir in Zukunft nur noch virtuell miteinander kommunizieren würden.» Er ist überzeugt, dass der persönliche Kontakt wieder eine neue Qualität gewinnen wird.» Deshalb wird es auch in 20 Jahren bei Zurich Schweiz noch Kundenberaterinnen und Kundenberater geben, so Matthias Bomatter: «Das Vertrauen, das Mitgefühl, den Humor, das Erfahrungswissen, das kann keine Maschine ersetzen.» Sein Fazit: «Ich freue mich auf die Zukunft. Und ich habe mir persönlich vorgenommen, jeden Tag etwas Neues zu lernen.» Mit dem Smartphone habe jeder und jede in der Hosentasche Zugang zum Wissen der gesamten Menschheit. «Ich lerne also nicht mehr auf Vorrat, sondern lösungsorientiert. Wenn ich selbst eine gute Lösung gefunden habe, dann weiss ich es fürs nächste Mal.»
«Ich lerne also nicht mehr auf Vorrat, sondern lösungsorientiert. Wenn ich selbst eine gute Lösung gefunden habe, dann weiss ich es fürs nächste Mal.»