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«Mein Verhältnis zu Geld hat sich verändert»
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Chloe geht im zweiten Lehrjahr offener auf andere Menschen zu und hat gelernt, bewusster mit Geld umzugehen. Dranbleiben muss sie bei den überbetrieblichen Kursen, in denen eine geballte Ladung Fachwissen vermittelt wird.
Chloe, wie erlebst du das zweite Lehrjahr im Vergleich zum ersten? Was hat sich verändert?
Im ersten Lehrjahr war alles neu – komplett neue Abläufe und ein neuer Alltag. Im ersten Semester wusste ich, dass ich im zweiten Semester im Kundenservice der Allianz Suisse arbeiten würde und hatte grossen Respekt davor. Doch seit Beginn des zweiten Lehrjahrs konnte ich mich an meinen neuen Alltag gewöhnen, auch an die Wechsel zwischen den Abteilungen. Inzwischen bin ich auf der Generalagentur Uster tätig und merke, dass mir der Alltag leichter fällt. Ich komme besser damit klar.
In welchen Bereichen hast du seit dem Start der Lehre die grösste Entwicklung bei dir beobachtet?
Im letzten Semester hatte ich einen Praxisauftrag in der Kundenkommunikation. Dabei stand der Umgang mit Kundenanfragen am Telefon im Fokus. Mein Praxisbildner hörte mir zu, wie ich telefonierte. Er hat mich stets unterstützt und mir gezeigt, worauf ich achten muss. Diese Erfahrungen und auch das wiederholte Üben helfen mir heute dabei, dass ich entspannter telefonieren kann. Das geht auch in die umgekehrte Richtung: Ich habe weniger Berührungsängste, wenn ich als Kundin irgendwo anrufen muss! Ich bin auch offener geworden. Im ersten Lehrjahr war ich sehr scheu und sagte nicht viel. Jetzt kann ich besser auf andere zugehen. Mein Praxisbildner hat mir dies auch zum Ziel gesetzt: Ich soll positiv auf andere zugehen und keine Angst haben, wenn ich niemanden kenne. Hier auf der Generalagentur kannte ich niemanden, aber ich habe sehr gut angefangen.
«Die Arbeit im Kundenservice und der Wechsel zwischen den Abteilungen hat mir dabei geholfen, offener auf andere Menschen zuzugehen.»Chloe, KV-Lernende bei der Allianz Suisse
Wie erlebst du den Schulalltag im zweiten Lehrjahr? Wird eher frontal oder in Gruppen unterrichtet?
Jede Lehrperson gestaltet den Unterricht anders. In Informatik zum Beispiel macht der Lehrer eine kurze Einführung, dann lösen wir die Aufgaben selbstständig in der digitalen Lernplattform und laden Arbeitsblätter herunter. Es ist fast wie ein Selbststudium. Wenn Fragen auftauchen, können wir den Lehrer natürlich fragen.
Dann machen wir auch viele Gruppenarbeiten. Dabei arbeiten wir momentan über die Bereiche Englisch, Deutsch, Informatik und Wirtschaft hinweg an einem gemeinsamen Projekt. Das funktioniert sehr gut, auch wenn wir die Gruppen nicht selbst bilden dürfen. Im meiner Klasse verstehen wir uns alle gut, und ich kann mit allen zusammenarbeiten – das ist bei anderen Klassen nicht unbedingt der Fall. Bei diesen Gruppenarbeiten nutzen wir auch analoge Hilfsmittel wie Flipcharts. Grundsätzlich sind jedoch alle Lehrmittel digital auf einer Plattform verfügbar. Wir haben keine physischen Lehrmittel mehr. Ausser bei den Prüfungen, da müssen wir von Hand schreiben.
(Hinweis: Chloe arbeitet mit verschiedenen digitalen Lernplattformen. Beispielsweise nutzt sie Moodle. Darüber weisen ihr Lehrpersonen Aufgaben zu und sie kann ihre Noten einsehen.)
Mit welchen Herausforderungen setzt du dich aktuell auseinander? Wie meisterst du diese?
In der Schule und im Betrieb läuft es sehr gut – ich habe gute Noten und das Arbeiten macht mir Spass. Die Herausforderungen sind vor allem bei den überbetrieblichen Kursen (üK), von denen dieses Semester sehr viele anfallen. Nach jedem üK gibt es einen Test, entweder eine geleitete Fallarbeit oder einen Wissenstest. Weil der üK-Durchschnitt zum Qualifikationsverfahren (QV) zählt, sind wir Lernenden etwas unter Druck. Wir müssen alle Themen verstehen. Bei dem üK-Circle «Bauversicherung» zum Beispiel zählen Bauwesen, Bauherrenhaftpflicht, technische Versicherungen und Transportversicherungen dazu. Das ist viel Stoff an einem Tag, gefolgt von den Prüfungen. Wir Lernenden unterstützen uns gegenseitig und nutzen den Lernenden-Chat, um uns auszutauschen. Dabei hilft auch der Dialog mit den Lernenden der anderen Versicherungsgesellschaften, die ebenfalls Teil der üK sind.
Welche Unterstützung bekommst du in deinem Lehrbetrieb, um deine Ziele zu erreichen?
Die Allianz Suisse bietet interne Branchenkunde, kurz IBK, an. Das finde ich sehr hilfreich, denn dort gehen wir alle Themen aus den üK nochmals durch. Wenn ich also etwas im üK Bauwesen nicht gut verstanden habe, kann ich drei Wochen später in der IBK nachfragen. In der IBK schauen wir uns auch die Allianz-spezifischen Produkte genauer an, was wiederum bei den betrieblichen Noten hilft. Ich schätze dieses Angebot sehr und weiss, dass dies nicht alle Lehrbetriebe anbieten. Ich fühle mich sehr gut unterstützt und begleitet, um meine Ziele zu erreichen.
«In unserem Betrieb werden wir sehr gut unterstützt und können alle Themen aus den überbetrieblichen Kursen repetieren.»Chloe, KV-Lernende bei der Allianz Suisse
Wie haben sich deine Vorstellungen über die Berufswelt seit Beginn der Lehre verändert?
Heute ist es für mich selbstverständlicher geworden, dass ich einen Job habe und mein eigenes Geld verdiene. Was sich jedoch im Vergleich zum ersten Lehrjahr verändert hat, ist mein Verhältnis zu Geld. Im ersten Lehrjahr habe ich so viel Geld ausgegeben und fast nichts gespart! Inzwischen wurde mir bewusst, dass ich nach der Lehre nicht mit leeren Händen dastehen möchte. Ich spare also mehr und gebe das Geld bewusster aus – konkret für die theoretische Autoprüfung. Ich habe ein Sparziel und möchte mir gemeinsam mit meiner Zwillingsschwester ein Auto kaufen. Darauf fokussiere ich; dann ist das Sparen auch nicht schlimm. Ich habe zum Glück immer noch genug. In meine private Vorsorge aber investiere ich dann erst ab 18 Jahren!
Wie stellst du dir die zweite Hälfte deiner Lehrzeit vor? Welche Ziele hast du dir vorgenommen?
Für das zweite Lehrjahr mussten wir uns alle für ein zusätzliches Fach entscheiden. Am liebsten hätte ich Englisch genommen, aber dafür gibt es in unserem Betrieb leider zu wenig Anwendungsbereiche. Deshalb habe ich mich für Deutsch entschieden. Zudem ist es ein zentrales Ziel für mich, frühzeitig für das QV anfangen zu lernen und das QV dann auch zu bestehen.
Veröffentlicht am: 5.2.2025
Autor:in: Sibylle Zumstein
Steckbrief Chloe: Die Musikalische
Kampagne «mini Lehrzyt»
Der Kaufmännische Verband Schweiz begleitet die vier Lernenden Chloe, David, Dylan und Nari während ihrer Lehrzeit. Sie berichten zweimal jährlich über ihren Lehralltag und die Erfahrungen in der Schule und im Betrieb. Dabei erfahren wir, was sie sich von ihrer Lehrzeit erhoffen, mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert werden und wie sie sich auf den Berufsalltag vorbereiten.
Die Lernenden haben ihre Lehre im August 2023 angefangen und arbeiten nach dem System der neuen KV-Reform. Neben dem Fokus auf Handlungskompetenzen eignen sie sich Fachwissen und Fähigkeiten an, die sie auch branchen- und berufsübergreifend einsetzen können. Damit ihnen nach der Lehrzeit alle Möglichkeiten offenstehen.
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