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Am Ende des ersten Lehrjahres ihrer KV-Lehre bei der Treuhandgesellschaft G-FID Consulting in Orvin (Berner Jura) erzählt Nari, was sie alles gelernt und wie sie sich persönlich und beruflich weiterentwickelt hat. Sie berichtet über ihren Alltag im Betrieb und an der Berufsschule in Biel. Und sie erklärt, wie sie ihren Tag organisiert und es schafft, ihre Prioritäten einzuhalten.

Wie hast du das erste Lehrjahr empfunden? 

Das erste Jahr war eine Bereicherung. Es hat mir einen Einblick in die Arbeitswelt gegeben, und ich habe viel gelernt. Ich weiss jetzt, wie man professionell kommuniziert, ohne die Umgangssprache zu verwenden. Auch mein Verhältnis zu anderen Menschen hat sich verändert: Ich bin eine sehr schüchterne Person und am Anfang fiel es mir schwer, mich zu integrieren. Aber mit der Zeit und dank der Unterstützung meiner Kolleginnen und Kollegen sowie den Berufsbildner:innen gewann ich mehr Selbstvertrauen. Jetzt traue ich mich, mitzudiskutieren und Fragen zu stellen und kann mir so neues Wissen aneignen. Ich fühle mich deutlich besser als am Anfang. Dasselbe gilt für das Telefonieren: Früher hatte ich Angst, den Kunden etwas Falsches zu sagen. Jetzt weiss ich, dass ich hier bin, um zu lernen, und dass ich keine Angst vor Fehlern haben muss. Ich kann immer noch einmal nachfragen und dann, wenn nötig, die Antwort berichtigen.

Wie sieht dein Betriebsalltag aus? Welche Aufgaben erledigst du an einem typischen Bürotag und wie strukturierst du diese? 

Mein Alltag ist ziemlich abwechslungsreich, und es gelingt mir gut, meinen Tag zu strukturieren. Morgens checke ich meistens zuerst meine E-Mails und erstelle eine To-do-Liste. Dabei stehen die wichtigsten Aufgaben ganz oben und die weniger dringenden am Ende. So habe ich meine Prioritäten gut im Griff. Anfangs habe ich Outlook verwendet und dort alle Aufgaben eingetragen. Nach und nach merkte ich aber, dass ich sie lieber auf einem Notizblock notiere. Dort schreibe ich auch auf, wie viel Zeit ich für jede Aufgabe gebraucht habe, um zu sehen, ob ich mich verbessere. Als ich mit der Lehre anfing, brauchte ich gut 40 Minuten, um einen Brief zu schreiben. Heute reichen 15 Minuten. Ich sehe also den Fortschritt. 

Wie erlebst du das Erledigen der Praxisaufträge? Gibt es einen, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist? 

Mit den Praxisaufträgen klappt es sehr gut. Sie geben mir die Möglichkeit, mein theoretisches Wissen anzuwenden. Der Auftrag, der mir am meisten Spass gemacht hat, war die Organisation einer Veranstaltung für die Mitarbeitenden meiner Firma im Juli. Mit diesem Projekt konnte ich meine Fähigkeiten in den Bereichen Planung, Koordination und Kommunikation ausbauen. Ausserdem habe ich aufgrund des intensiven Austauschs mit meinem Berufsbildner viel Neues gelernt. 

Tauschst du dich regelmässig mit anderen Lernenden aus? Wie erleben sie das erste Jahr ihrer Lehre? 

Ich bin die einzige Lernende in der Firma. Aber ich kann mich in der Schule mit anderen austauschen. So kann ich meine Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolge mit anderen teilen. Es ist beruhigend zu sehen, dass ich nicht die Einzige bin, die manchmal Schwierigkeiten hat, bestimmte Anforderungen zu erfüllen. Ich bin froh, dass es auch meinen Mitschüler:innen manchmal so geht. Und wie ich haben auch sie das erste Jahr als positiv empfunden. Alle schätzen die Möglichkeiten sehr, etwas zu lernen und dass man anschliessend die Fortschritte feststellen konnte. Niemand hat seine Wahl bereut. 

Wie hast du dich mittlerweile im Schulalltag eingelebt? 

Es läuft sehr gut und der Unterricht ist interessant. Ich habe ein gutes Gleichgewicht zwischen meinen beruflichen Verpflichtungen und der Schule gefunden, auch wenn der Rhythmus manchmal sehr intensiv ist. Es gelingt mir jedoch, meine Aufgaben gut zu meistern und Prioritäten zu setzen. Sowohl bei der Arbeit als auch in der Schule. 

Was gefällt dir am Schulunterricht und was vielleicht weniger? 

Der Tag beginnt meist mit theoretischem Unterricht, bei dem wir zuhören und uns Notizen machen. Nach der Theorie folgen praktische Übungen, die wir auf den Online-Lernplattformen myKV oder Konvink bearbeiten, manchmal auch auf Papier. Was wir in diesem Jahr oft gemacht haben, ist das Arbeiten in kleinen Gruppen. Man erhält zu einem Thema verschiedene Dokumente, die man lesen muss. Nach 30 Minuten muss man auf einem grossen Blatt zusammenfassen, was man verstanden hat, und das Ergebnis den anderen präsentieren. Ich spreche nicht so gern vor den andern, weil ich schüchtern bin. Aber ich sehe, dass ich mich weiterentwickle und in der Lage bin, vor Lehrpersonen und Mitschüler:innen etwas zu präsentieren. Was ich an der Schule sehr schätze, ist, dass ich ständig neue Dinge lerne und mein Wissen immer weiter ausbaue. Als Französischsprachige langweile ich mich manchmal ein wenig im Französischunterricht, da ich in einer deutschsprachigen Schule bin. Die obligatorische Schule konnte ich zweisprachig besuchen, sodass ich vieles, das man im Unterricht jetzt behandelt, bereits weiss. 

Wie erlebst du es, dass du die meiste Zeit am Computer arbeitest? 

Das passt für mich, es gefällt mir. Ich versuche jedoch, Pausen zu machen, um nicht zu schnell müde zu werden und ergonomisch zu arbeiten. In der Schule wurden wir diesbezüglich sensibilisiert. 

Erstmals veröffentlicht: 15.7.2024

«Heute weiss ich, dass ich hier bin, um zu lernen, und dass ich keine Angst vor Fehlern haben muss.»
Nari

Steckbrief Nari: Die Leseratte

Kampagne «mini Lehrzyt»

Der Kaufmännische Verband Schweiz begleitet die vier Lernenden Chloe, David, Dylan und Nari während ihrer Lehrzeit. Sie berichten zweimal jährlich über ihren Lehralltag und die Erfahrungen in der Schule und im Betrieb. Dabei erfahren wir, was sie sich von ihrer Lehrzeit erhoffen, mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert werden und wie sie sich auf den Berufsalltag vorbereiten.

Die Lernenden haben ihre Lehre im August 2023 angefangen und arbeiten nach dem System der neuen KV-Reform. Neben dem Fokus auf Handlungskompetenzen eignen sie sich Fachwissen und Fähigkeiten an, die sie auch branchen- und berufsübergreifend einsetzen können. Damit ihnen nach der Lehrzeit alle Möglichkeiten offenstehen.

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