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Offenheit als Motto
Matthias Schneider hat sich nie auf einen Karriereplan festgelegt. Von der Handelsschule bis zum Universitätsstudium hat er sich immer auf seinen Instinkt verlassen und war immer offen für neue Möglichkeiten.
«In meinem Leben war nie etwas klar, ich funktioniere nach Gefühl», sagt Matthias Schneider mit einem Lächeln. Ja, nach Gefühl, aber nie zufällig, wie es scheint. Nach der obligatorischen Schulzeit entschied sich Matthias Schneider für die schulische Ausbildung zum Kaufmann EFZ: «Ich dachte mir, wenn man keinen klaren Plan hat, muss man einen Weg einschlagen, der eine breite Palette an Möglichkeiten bietet».
Nach Abschluss seiner Ausbildung absolvierte er ein einjähriges Praktikum bei der Kantonspolizei Neuenburg, um die Berufsmaturität zu erwerben. «Ich arbeitete in der Logistik. Zu meinen Aufgaben gehörte es, mich um materielle und organisatorische Dinge zu kümmern, damit sich die Personen vor Ort voll und ganz auf ihre Aufgaben konzentrieren können. Ich konnte hinter die Kulissen der Institution blicken und die Menschen hinter den Uniformen kennenlernen. Das hat mir sehr gefallen.»
Boudry – San Francisco – Hawaii und zurück
Mit der Matura in der Tasche leistete er seinen Militärdienst ab, was ihm ermöglichte, etwas Geld für einen Auslandsaufenthalt auf die Seite zu legen. Seine Eltern haben ihm die Reiselust in die Wiege gelegt: Sie sind mit der Familie nach Mexiko, Japan und Südkorea gereist. Matthias entschied sich jedoch, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und ging nach San Francisco, um eine Sprachschule zu besuchen. Dort schätzte er das Leben in der Gemeinschaft. «Wir waren 16 Studenten in einem Haus, das war eine tolle Atmosphäre! Aber ich hatte auch das Glück, Leute vor Ort zu kennen, so dass ich ab und zu, vor allem an den Wochenenden, aus dem Gruppenleben ausbrechen konnte.» Mit ihnen lernte er das Alltagsleben der Leute kennen, von Schiessübungen bis hin zu Roadtrips in die Region und nach Mexiko.
«In meinem Leben war nie etwas klar, ich funktioniere nach Gefühl.»Matthias Schneider
Eine unerwartete Gelegenheit bot sich ihm, als die Schule, die er besuchte, an ihrem Standort in Hawaii unterbesetzt war und freiwillige Schüler suchte, die dort den Rest ihres Sprachaufenthalts absolvieren wollten. «Das war eine tolle Gelegenheit, die ich sofort ergriff. In Hawaii waren wir nur vier Schüler und wir wohnten bei einem Basketballfan wie mir, der uns abends nach dem Abendessen zum Spielen mitnahm, das war genial!» Nach diesem sprachlich, kulturell und sozial reichen Auslandaufenthalt war er froh, in die Schweiz zurückzukehren, um die Weichen für seine weitere Karriere zu stellen.
Höheres Studium
Nachdem Matthias sich über die Möglichkeiten informiert und mit seinem Umfeld gesprochen hatte, entschied er sich, sich an der «Haute école de gestion» in Neuenburg für Wirtschaftsrecht einzuschreiben. «Ich sah zwei Vorteile: Erstens fand ich es sehr interessant, Kompetenzen in Wirtschaft und Recht zu erwerben. Zweitens war dieser Studiengang damals relativ neu, sodass ich mir dachte, dass er einem Bedarf auf dem Markt entsprach», erinnert er sich. Er absolvierte sein Bachelorstudium in Vollzeit und übte nebenbei verschiedene Nebenjobs aus, unter anderem als Lieferjunge und Sicherheitsbeamter. Neben den interessanten Inhalten behält er auch die Begegnungen während seines Studiums in guter Erinnerung: «Man lernt alle möglichen Leute aus ganz unterschiedlichen Bereichen kennen. Das ist ein Glück, denn ich finde, dass man viel von den anderen lernt.»
Erfahrung beim Bund
Nach seiner Ausbildung absolvierte Matthias ein Praktikum beim Bund im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten, wo er im Bereich der Leistungen im Ausland tätig war – und zumindest indirekt Reiseluft schnuppern konnte. «Bundesangestellte im Ausland haben Anspruch auf verschiedene Leistungen, unter anderem auf Schulgeld für ihre Kinder. Meine Aufgabe war es, diese Personen zu beraten und dafür zu sorgen, dass sie über die ihnen zustehenden Leistungen verfügen können. In verwaltungstechnisch komplexen Ländern erforderte dies manchmal eine regelrechte Recherchearbeit bei den Schulen vor Ort. Ich hatte Kontakt mit der ganzen Welt. Das war das Interessanteste.» Während diesem Einsatz konnte er ebenfalls seine kommunikativen und sozialen Kompetenzen entwickeln: «Ich fühlte mich manchmal in der Klemme zwischen den strengen und komplexen Verfahren, die eine Verwaltung anwenden muss, und manchen Menschen, die sich unverstanden fühlten, wenn eine Entscheidung nicht in ihrem Sinne ausfiel. Ich habe gelernt, diplomatisch zu sein und die Dinge nicht zu persönlich zu nehmen.» Nur wenige Monate nach Beginn seines Praktikums zwang ihn die Coronavirus-Pandemie ins Homeoffice. Die Situation war zwar nicht ideal, hinderte ihn aber nicht daran, gute Beziehungen zu seinen Kollegen aufzubauen: «Überall, wo ich arbeite, versuche ich, mit einigen Leuten in Kontakt zu bleiben.»
Zurück zum Studium
Nach seinem Praktikum verspürte Matthias das Bedürfnis, sich weiterzubilden, bevor er in den Arbeitsmarkt einsteigt. «Ich mag das Studium: Es spornt mich an. Die Idee, weiterzumachen, schwirrte mir schon seit einiger Zeit im Kopf herum. Und ganz pragmatisch: In vielen interessanten Stellenangeboten wurde der Masterabschluss verlangt, das hat auch den Ausschlag gegeben», gesteht er. Um seine Kompetenzen zu erweitern, entschied er sich für einen Master in Management mit Schwerpunkt Marketing, der die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Lausanne anbietet. «Die psychologischen Aspekte des Marketings begeistern mich. Ausserdem habe ich mir überlegt, dass ich, wenn ich meine Kompetenzen in Recht und Wirtschaft um spezielle Kenntnisse in Marketing und Management ergänze, ein umfassendes Verständnis für die Funktionsweise eines Unternehmens oder einer Organisation erhalte», erklärt er.
Die Wahl einer universitären Ausbildung stellt für Träger von FH-Titeln eine Herausforderung dar, da sie für den Zugang zu den Masterprogrammen eine einsemestrige Passerelle absolvieren müssen. Das Programm ist intensiv. «Offiziell handelt es sich um eine Auffrischung. Aber ich war erstaunt über den Anteil an Mathematikkursen und das sehr hohe Tempo. Es hat mir grossen Einsatz abverlangt und ich bin froh, dass es hinter mir liegt», sagt er.
«Ich mag das Studium: Es spornt mich an.»Matthias über das Bedürfnis, sich weiterzubilden:
Seine beruflichen Ziele sind noch offen, aber Matthias hofft sehr, dass er einen Teil seiner Karriere im Ausland absolvieren kann: «Meine Freundin und ich haben beschlossen, dass, wenn einer von uns eine Chance im Ausland bekommt, er oder sie sie nutzen muss. Der andere wird folgen. Das ist ein gemeinsames Projekt.»
Investition in die Musik
Matthias widmet die Zeit, die ihm sein Studium lässt, einer anderen Leidenschaft: der Musik. Seit einigen Jahren ist er Bassist der Rockband Walldown. Die Band hat zahlreiche Auftritte und Pläne, die ihm sehr am Herzen liegen, wie z. B. die Entwicklung zu einer professionelleren Band. «Es ist eine enorme Investition, das darf man nicht verschweigen, aber man bekommt so viel zurück, dass sich das Ganze mehr als lohnt», gesteht er. Die organisatorischen und kommunikativen Aspekte von Konzerten ermöglichen es ihm ausserdem, kontinuierlich Fähigkeiten zu entwickeln, die auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind: «Ich bin immer wieder überrascht, wie sehr sich Personalverantwortliche bei Bewerbungen für meine musikalische Tätigkeit interessieren». Matthias ist der Meinung, dass Musik eine grundsätzlich positive Tätigkeit ist, der jeder etwas Zeit widmen sollte.
Erstmals veröffentlicht: 2.11.2022
«Ich bin immer wieder überrascht, wie sehr sich Personalverantwortliche bei Bewerbungen für meine musikalische Tätigkeit interessieren»Matthias über seine Leidenschaft Musik: