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Unbeirrbar neugierig und ausdauernd
Obwohl man ihm stark von einer journalistischen Laufbahn abriet, hat Yves-Alain Cornu durchgehalten und es geschafft. Heute ist er jeden Morgen in der RTS-Sendung «On en parle» zu hören.
Das Gewitter, das an diesem Nachmittag im Juli in der Region herunterkommt, verleiht dem Château de Champ-Pittet eine besonders zeitlose Atmosphäre. Yves-Alain Cornu hat diesen Ort ausgesucht, um über seine Karriere zu sprechen, weil sie hier mit dem KV begonnen hat. Heute ist Yves-Alain Cornu Radiojournalist der RTS-Sendung «On en parle», die jeden Morgen ausgestrahlt wird.
Antworten und Empfehlungen für das tägliche Leben
Die Sendung befasst sich mit allen erdenklichen Themen, die den Alltag der Menschen in der Romandie betreffen. Es geht um Versicherungen, Mobilität, Ernährung oder Konsumentenrecht – und immer darum, der Hörerschaft Antworten und Empfehlungen für das tägliche Leben zu geben. «Es ist ein Journalismus, der äusserst konkret und lebensnah ist. Ich lerne bei der Arbeit täglich Dinge, die für mich als Bürger, Patient, Versicherter oder Steuerzahler nützlich sind», berichtet Yves-Alain begeistert.
Die Sendung zeichnet sich durch ihre starke Nähe zum Publikum aus: «Wir erhalten viele Anfragen von Personen, die ein Problem oder eine Frage haben. Wir beantworten sie alle. Ausserdem sind sie eine wichtige Themenquelle für die Sendung», ergänzt der Journalist.
Der Arbeitsalltag von Yves-Alain Cornu besteht darin, für Reportagen oder Interviews zu recherchieren. Wenn er genug Aufnahmen zusammen hat, schneidet er seinen Beitrag und verfasst ein Skript für die Moderation, mit der er seinem Live-Beitrag produziert: «Das heisst, dass man in der Lage sein muss, sowohl aufwendige Themen zu behandeln, die eine gründliche Recherche verlangen, als auch auf brandaktuelle Entwicklungen zu reagieren, bei denen ein Thema oft am nächsten Tag ausgestrahlt wird.»
«Ich lerne bei der Arbeit täglich Dinge, die für mich als Bürger, Patient, Versicherter oder Steuerzahler nützlich sind.»Yves-Alain Cornu, Radiojournalist bei RTS
Höchst zufrieden
Was ihn motiviert? Vieles und viel Verschiedenes. Da gibt es zunächst den Anreiz einer Live-Übertragung, sobald man zu Hörerinnen und Hörern in ihrem Auto oder ihrer Küche spricht. Ebenfalls erwähnt er den Stolz, wenn er mit seiner Recherche wesentliche Probleme bekannt gemacht hat – beispielsweise Verflechtungen zwischen Ärzteschaft und Pharmaindustrie.
Es gibt auch bewegende Erinnerungen, zum Beispiel interviewte Yves-Alain für eine Reportage über pflegende Angehörige einen heute neunzigjährigen Herrn, der sich allein um seine Frau gekümmert hat. «Jahre später schrieb er ein Buch über dieses Thema. Er erwähnt darin auch unser Gespräch. Zum Dank schickte er mir das Buch. Das hat mich sehr berührt», erinnert er sich.
Als von Natur aus neugierigem Menschen nutzt Yves-Alain Cornu die Möglichkeit zum Austausch und zur Zusammenarbeit, insbesondere mit dem Fernsehen, die sich bei der RTS bietet. So erhielt er Gelegenheit, bei der Sendung A bon entendeur und bei einer Gesundheitsdokumentation für die Sendung 36,9 mitzuarbeiten: «Es gibt so viele Möglichkeiten und es macht mir riesigen Spass!»
«Es gibt so viele Möglichkeiten und es macht mir riesigen Spass!»Yves-Alain Cornu über seine Tätigkeit für RTS:
«Ich hatte Lust zu arbeiten und wollte schnell damit anfangen»
Yves-Alain Cornu fühlt sich schon sehr früh zum Journalismus berufen. Bereits mit 13 Jahren trifft er den Leiter des Centre de Formation au Journalisme (CRFJ) in Lausanne, um ihn für einen Rat zum Einstieg in den Journalismus zu bitten. Das Treffen war eine grosse Enttäuschung: «Er tat alles, um mich davon abzubringen. Er sagte mir, der Journalismus sei schlecht bezahlt und kein Beruf mit Zukunft. Er riet mir, mich auf etwas anderes zu konzentrieren und es erst danach mit dem Journalismus zu versuchen, allerdings, ohne zu viel zu erwarten.»
Enttäuscht und ratlos, was er nach der obligatorischen Schulzeit tun sollte, ging er mit 15 ½ Jahren in die USA, um seine Sprachkenntnisse zu verbessern und um eine andere Kultur kennenzulernen. Er lebt ein Jahr lang in einer Gastfamilie und besucht eine High School.
Zurück in Yverdon entscheidete er sich dafür, die kaufmännische Berufsmaturität am städtischen Gymnasium zu machen: «Ich hatte Lust zu arbeiten und wollte schnell damit anfangen. Mit der Berufsmaturität in der Tasche fand ich schnell Arbeit und das war genau, was ich brauchte.» Im Rahmen der Ausbildung absolviert er ein einjähriges kaufmännisches Praktikum im Pro-Natura-Zentrum Champ-Pittet.
Er bleibt jedoch mit dem Journalismus-Virus infiziert: Das Zentrum gibt eine Zeitschrift für die Verbandsmitglieder in der Romandie heraus. Also fragte er den zuständigen Redakteur, ob er kleine Beiträge schreiben darf. Er interessierte sich auch für den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit: «Ich versuchte, möglichst an jeder Pressekonferenz teilzunehmen. In meiner Maturitätsarbeit ging es ausserdem um die Aufnahme der Pressemitteilungen von Pro Natura in den Medien.»
«Mit der kaufmännischen Berufsmaturität in der Tasche fand ich schnell Arbeit und das war genau, was ich brauchte.»Yves-Alain Cornu über seinen Berufseinstieg:
Ausdauer, die sich ausgezahlt hat
So zog es Yves-Alain Cornu auch mit der kaufmännischen Berufsmaturität weiter in Richtung Journalismus und Redaktionsarbeit. Sollte er studieren, obwohl er Lust hatte, direkt in das Erwerbsleben einzusteigen? Ein Ereignis gab ihm den Wink: «Damals lief die Landesausstellung (Expo 02) und die Zeitungen suchten freie (und oft junge, nach Auftrag bezahlte) Journalisten, um über die vielen zugehörigen Veranstaltungen zu berichten. Ich hatte Zeit und ich hatte etwas Redaktionserfahrung vorzuweisen. Und es funktionierte!».
Einen Sommer lang schrieb er Texte für die Freiburger Zeitung La Liberté und im Anschluss ein knappes Jahr lang für das Journal du Nord Vaudois und sammelte so Praxiserfahrung. Dann ergatterte er ein zweijähriges Volontariat bei der monatlichen Konsumentenzeitschrift Bon à savoir (BAS). «Das Thema interessierte mich sehr. Es geht um Fragen, die Herr und Frau Schweizer beschäftigen, und man kann sie einfach und pragmatisch angehen, denn so haben die Leute etwas davon», erinnert er sich. Parallel dazu absolviert Yves-Alailn eine Berufsausbildung beim CRFJ und darf sich im Anschluss «Journalist BR» nennen (eingetragen im Berufsregister). Schliesslich findet er auch noch eine Festanstellung, denn die Redaktion von Bon à savoir übernimmt ihn nach dem Volontariat.
Vom Print zum Radio
Nach acht Jahren in der Redaktion von BAS verspürte Yves-Alain Cornu das Bedürfnis nach einer neuen beruflichen Herausforderung. Er stolperte über eine Stellenausschreibung für einen Radiojournalisten für die Sendung On en parle, die ihn ansprach. Wegen seiner Tätigkeit bei Bon à savoir kannte er sich mit der Materie zwar gut aus, aber er hatte keinerlei Radioerfahrung vorzuweisen. Er versuchte es trotzdem: «Im Online-Bewerbungsformular musste man die Radioerfahrung in Jahren eingeben, und Null war keine zulässige Antwort… Ich musste also schummeln und die Zahl eins mit dem Zusatzhinweis ankreuzen, dass ich mich nur so bewerben konnte», schmunzelt er.
Die Bewerbung war ein Volltreffer: «Sie wollten lieber jemandem den Radiojournalismus beibringen, der sich mit Konsumenten- und Dienstleistungsthemen auskannte, als umgekehrt. Für mich wurde ein Traum wahr, denn das Radio faszinierte mich schon als Kind. Ich hatte nur nie recht gewagt, ernsthaft darüber nachzudenken.»
Seitdem sind mehr als sieben Jahre vergangen, und Yves-Alain Cornu ist noch immer enorm motiviert. Das ist sicher einer der Gründe, weshalb sein Arbeitgeber ihm angeboten hat, in die Redaktionsleitung der Sendung einzusteigen: «In diesem Rahmen werde ich mitentscheiden, welche Themen behandelt werden, und die Sendung mitleiten. Darüber habe ich mich sehr gefreut!»
Erstmals veröffentlicht: 6.9.2018 (auf Französisch)
«Es geht um Fragen, die Herr und Frau Schweizer beschäftigen, und man kann sie einfach und pragmatisch angehen, denn so haben die Leute etwas davon.»Yves-Alain Cornu über die Konsumentenzeitschrift «Bon à savoir»: